24. Januar 2020

Városliget in Budapest, Ungarn

„Liget Budapest“ – so heißt das bisher größte und ehrgeizigste urbane Kulturentwicklungsprojekt Europas, im Zuge dessen die vollständige Erneuerung des symbolträchtigen und größten öffentlichen Parks in Ungarns Hauptstadt verwirklicht wurde. Auf einer Fläche von 13.000 qm ist dabei im süd-östlichen Teil des Parks einer der modernsten und abwechslungsreichsten Spielplätze Europas entstanden, der aus insgesamt über 50 verschiedenen Spielgeräten besteht. Diese richten sich nicht nur an alle unterschiedlichen Altersgruppen, sondern bieten überwiegend ein hohes inklusives Potenzial.

Im Zentrum dieses außergewöhnlichen Spielplatzes befindet sich ein knapp 12 Meter hoher Heißluftballon in dessen Innerem sich ein riesiges Raumnetz befindet. Der Aufstieg in den Mastkorb erfolgt über Strickleitern und Kletterseile, bevor es über unterschiedlich hohe Aufstiegsplateaus in das dreidimensionale Kletternetz geht. Als Vorlage für das Ballondesign diente das berühmte Gemälde „The Balloon“ des Künstlers Pál Szinyei Merse aus dem Jahre 1878. Es zeigt einen Heißluftballon in der markanten weiß-rot gestreiften Farbkombination, wie dieser aus Városliget in die Budapester Luft aufsteigt. Der neue Kletterballon ist somit nicht nur attraktives Spielgerät für die Kinder im Park, sondern seine Erscheinung schlägt gleichzeitig eine historische Verbindung zwischen dem früheren und dem heutigen Leben in Városliget.

„Der gesamte Ballon ist um einen pendelnd gelagerten Mittelmast konstruiert, der mit insgesamt acht Seilen zum Boden hin abgespannt ist“, erklärt Katharina Hilger vom Berliner Creative Center und hauptverantwortlich für die Entwicklung des Kletterballons. „Das Raumnetz wurde in einem Außengerüst aus Stahlrohren aufgespannt, welches an weiteren vier Stahlseilen von der Spitze des Mittelmastes abgehängt ist. Um die runde Form des Ballons zu erhalten, wurde die Ballonhaut über vertikal verlaufende Kunststoffstäbe ausgesteift.
Eine Herausforderung bestand darin, die Windlast, welcher der Ballon aufgrund seiner Größe ausgesetzt ist zu verringern. „Wir haben für die Ballonhaut ein luftdurchlässiges, PVC beschichtetes Polyestergewebe eingesetzt. So konnten wir sicherstellen, dass der Ballon auch starken Winden standhält. Gleichzeitig sorgt die leicht transparente Textilstruktur dafür, dass genügend Licht ins Innere des Ballons gelangt“, so Hilger.

Weiteres Highlight des Spielplatzes sind zwei über 11 Meter hohe Klettertürme, die jeweils mit einer Röhren-Wendel, bzw. einer Röhren-Kurvenrutsche bestückt sind. Während der Aufstieg in einem Turm über ein herausfordernd engmaschiges Raumnetz erfolgt, ist der Andere mit schrägen Netztellern ausgestattet, über welche bis ganz nach oben geklettert werden kann. Beide Türme sind über Netztunnel, große horizontale Flächennetze und zahlreiche andere unterschiedliche Niedrigseil-Kletterelemente miteinander verbunden.

Doch die Türme und der Ballon sind keineswegs die einzigen Spielgeräte in Városliget, die das Klettern in große Höhen ermöglichen. Über das dreidimensionale Kletternetz eines vierfach abgespannten Mittelmastgerätes können Kletterfreunde in das Baumhaus Quii klettern, welches auf der Spitze des Mastes sitzt. Von hier aus geht es über Netztunnel, und ein weiteres Baumhaus abermals in einen Niedrigseilparcours. Den Abschluss bildet ein großer Schachbrett-Würfel aus Gummimembranmatten.

Im unmittelbaren Umfeld der Seilspielgeräte befinden sich verschiedene bodennahe Schaukel- und Springangebote. Neben einer Net Swing, sowie den beiden Nestschaukeln Cup Swing, können auf der Face-to-Face Swing sechs Personen gleichzeitig gemeinschaftliche Höhenflüge erleben. Trampolins in verschiedenen Formen und Größen sorgen für Springvergnügen bei Jung und Alt.

In einem separaten Kleinkindbereich bietet u.a. das Spielhaus Triitopia Raum für Rollenspiele, Rückzug und erste Klettererfahrungen bei den jüngeren Kindern. Dabei bieten insbesondere die schrägen Netzböden in den Häuschen eine besondere Herausforderung für die Kinder.

Um eine solch moderne und ganzheitliche Spielwelt schaffen zu können, die für Familien nachhaltig attraktiv ist und auch langfristig als Ort für regelmäßige Freizeitaktivitäten genutzt wird, wurde zu Beginn des Planungsprozesses auf die Beteiligung von Kinderpsychologen, Landschaftsarchitekten, Lehrern und Kindern gesetzt. Benedek Gyorgyevics, Geschäftsführer der für das Liget Projekt verantwortlichen Firma Városliget Zrt. ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Der neue Spielplatz trägt dazu bei, dass die jungen Budapester einen gesünderen Lebensstil führen können als bisher, weil ihnen hier die Möglichkeit gegeben wird an der frischen Luft körperlich aktiv zu sein – eine echte Alternative zu Videospielen auf dem Sofa zuhause“, sagt Gyorgyevics gegenüber Daily News Hungary.

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